Streifenpoesie

Runde und Runde schwindelig wirbelnder Bilder-Buchstaben-Reigen, Stunde um Stunde gedreht zu schlankem Gefäß. Schon lange wollte ich es einmal ausprobieren, doch scheute ich immer das ewigen Schneiden und Falten der Streifen auf dem Weg zur Ruhe im Auge des Sturms. Nun endlich über die innere Hürde gesprungen, sollte ich die meditative Qualität der immergleichen Bewegungsabläufe entdecken. Geduld hat ihren Preis und doch gibt sie ebensolchen vielfach zurück.

Aus kleiner Windung wogten immer weitere Kreise. Papierstreifen, 3 Zentimeter breit, gefaltet entlang der Mitte, mit flüssigem Kleber oder auch Klebestift verbunden zu immerwährenden Runden. Die Falz der Streifen im Boden noch himmelswärts blickend, drehte sich im Wachsen nach unten und verlieh dem in diesem Falle sehr schlanken Wuchs Stabilität und Stärke. Je mehr Geduld im Boden steckt, desto breiter kann sich das Gefäß entfalten. Sanft wölbt sich dann die Seite, Streifen um Streifen leicht versetzt die anderen umrundend.

Mit dieser stillen Streifenpoesie dreh’ ich mich heute mit im farbenfrohen creadienstag-Reigen.

Nikki+++

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