Schlafmützen

Nach vielen grau in grauen Wochen dürstet es nach Farbe, Licht, ein wenig Sonne gar. Ich meine, ich habe die Sonne nicht gesehen seit vor den Weihnachtstagen. Die starre Kälte läßt kaum mit den Zehen wackeln, läßt Kräfte fest zusammenhalten, läßt mich verharren in meinem Winterschlaf. Doch rühren sich die Lebensgeister und werden ungeduldig. Sie schütteln die Glieder, wollen sich dem Licht entgegenrecken und träumen von Farbe und lauer Luft.

Lange ist’s her, da sah ich jedes Jahr im Mit-Winter die Hyazinthen blühen. In schönem Ritual wurden die Gläser hervorgeholt, die Zwiebeln nur mit den Wurzelansätzen ins Wasser gesetzt und ein Hütchen auf’s noch bare Haupt gestülpt. Der Fühling kam ins Haus, noch lang bevor er sich ins Freie wagte. Vorboten würzigen Duftes und kühler Frische, nach langen Wintertagen.

Ich will ihn wecken, ein wenig nur, den Frühling, ihn bald befreien aus seinem Winterschlaf. Ein wenig Geduld braucht’s, doch bald schon werden Mützen Vergangenheit sein.

Nikki+++

PS: Die Narzissen- und Tulpenzwiebeln in Recycling-Flaschen und Hyazinthengläsern tragen Schlafmützen aus Geschenkpapierresten. Einen Halbkreis ausschneiden, zum spitzen Hütchen rollen und zusammenklammern.

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