Erbgut


Es gibt Blumen, die blühen viele Jahre im Verborgenen, gut verpackt in Hüllen von Papier. Fast zwanzig Jahre konservierte, ererbte Zerbrechlichkeit, dünnwandig, goldrandig, mustergeprägt. Jedes Ding hat seine Zeit, sagt man, und mache Dinge brauchen ihre Zeit, denn gut Ding will Weile haben, so sagt man auch. Man muss warten können, bis der richtige Moment da ist, man fühlt es, wenn die Zeit gekommen ist. So wartete dies Erbgut viele Jahre, Licht zu sehen, wieder auf einem Tisch zu stehen und umgeben von feinen Speisen und Getränken seiner Bestimmung gerecht zu werden.

Orangefarben sollte es zur Premiere sein, wie die Blümchen, die auf den Tellern blühen. Aprikosen im weißgerüschten Mandelcremekleid debütierten schließlich auf ehrwürdigem Porzellan.

Zutaten für den Mürbteig: 250 g Dinkelmehl Typ 630, 100 g Rohrohr-Puderzucker, 150 g gewürfelte, kalte Butter, ein Ei, eine Messerspitze Vanillearoma, 1 – 2 Eßlöffel kaltes Wasser

Mehl, Zucker, Vanillearoma, Butter und das Ei mit dem Rührgerät zu einem krümeligen Teig verarbeiten, dabei nur so viel Wasser zugeben, dass der Teig gut verknetet werden kann. Die Krümelmasse zu einer Kugel formen, dann zwischen zwei Zellophanfolien zur Scheibe auswalgen und für dreißig Minuten im Kühlschrank ruhen lassen. Nach der Ruhezeit den Teig weiter zwischen den Folien ausrollen, in eine gefettete und bemehlte Tartform legen und in den Rand formen. Mit der Gabel einige Löcher in den Teigboden stechen und weiter im Kühlschrank kühlen.

Zutaten für die Mandelcreme-Füllung: 150 g zimmerwarme Butter, 150 g Rohrohrzucker, 1 Messerspeitze Vanillearoma, 2 Eier, 150 g geriebene Mandeln, 50 g Dinklemehl Typ 630, ca. 350 g Aprikosen, in dünne Scheiben geschnitten

Butter und Zucker schaumig rühren. Vanillearome und Eier hinzufügen und gut verrühren. Danach Mandeln und Mehl unterheben. Die Mandelmischung auf dem Teigboden verteilen und die Aprikosenschnitten in die Füllung drücken. Im vorgeheizten Ofen bei 180°C ca. 45 Minuten goldbraun backen. Die Mandelcreme sollte beim Herausnehmen aus dem Ofen nicht mehr wackeln. Auskühlen lassen und mit Puderzucker bestäuben.

Die Hüllen sind gefallen. Altes, Ererbtes, das viel gesehen hat und lange ruhte, will nun wieder im Leben stehen. Will wandern durch die Zeit mit mir, will in Würde weiter altern, will die ein oder andere Ecke lassen, Erinnerungsecken, die ein Leben hinterläßt.

Nikki+++

PS: Die Tanzschritte der Debütantinnen angelehnt an ein Rezept von hier.

4 comments to Erbgut

  • und irgendwie scheint mir gerade, man sage auch: orange und orange gesellt sich gern; und wenn nicht, dann sollte man solches sagen einführen. denn auch wenn ich gar keine orangefreundin bin, jetzt eben hier doch.
    liebe grüße von ulma, auf dass die erinnerungsecken auch nicht zu schadend-massiv werden.

  • Stefanie

    Oh wie schön, da hast Du aber Glück, ich liebe orange. Meine Oma hat leider nur elfenbeinfarben mit Goldrand hinterlassen, in Bezug auf Geschirr meine ich natürlich.
    Das Rezept werde ich gleich am Wochenende ausprobieren, denn Aprikosen liebe ich auch.
    Ich wünsche Dir ein wundervolles Wochenende
    LG Stefanie

  • ein ebensolches:) lg, nikki