Tütensuppe

Unser Adventskalender, in diesem Jahr ein Abweichen von liebgewonnener Routine. Unabgesprochen, ja überraschend gar und ganz ohne Befragen der Mehrheit umgesetzt. Fest glaubend, dass es an der Zeit sei, ein gar winziges Stückchen nach vorn zu gehen.

Tüten, statt Päckchen, sie sollten dennoch hängen, wie jedes Jahr an einem schmucken Ort. Wie jedes Jahr wurde die Zeit zu knapp, wurde verpackt, gefaltet und geschnürt bis spät und mit ein wenig Angst vor der Entdeckung im Nacken. Denn nicht nur der Kalender, nein auch die Zubettgehzeiten ändern sich im Lauf der Jahre. Meine sind früher, die der anderen immer später, um mich dann eines Tages, besser eines Nachts zu überrunden.

In dieser Nacht jedoch, der vor dem Ersten, da sollte mich noch nicht der späte Heimkehrer wecken. Vielmehr rauschten die Tütchen herzschlagbeschleunigend und mit Getöse gegen Boden. Ein nächtliches Malheur, das fast zu Tränen rührte. Da die Montage nicht zu wiederholen war, der Schlaf an Hirn und Gliedern zerrte und Zeit in dieser winterlichen Nacht verann wie Eis an einem heißen Sommertag, ergab die Lösung eine Tütensuppe im Gefäß.

Nun rühren vier Hände an jedem Morgen im raschelnden Papiereintopf. Überraschend schön anzusehen. Und vielleicht jetzt bereits liebgewonnene Routine.

Nikki+++

PS: Unsere liebgewonnene Routine ist aus Butterbrottüten, bestempelt mit Buchstabenstempeln, beklebt mit Masking Tape und verschnürt mit rot-weißem Zwirn. weitere, gar wundersame Routinen gibt es bei hier, hier und hier.

4 comments to Tütensuppe